Passender könnte ein Beitrag zum Jahresstart nicht sein: wie legt man eigentlich am besten mit dem Nähen los? "Nähmaschine raus und los geht's", werden wahrscheinlich jetzt einige sagen, zumindest diejenigen mit Erfahrung. Aber blutige Anfänger? Die Wahrheit ist, dass jemand, der noch nie eigenständig mit einer Nähmaschine gearbeitet hat, sehr viel lernen muss. Einfädeln, Faden aufspulen, welcher Faden, welche Nadel für welchen Stoff??? Das ist nicht für jeden zu Beginn so glasklar.
Damit dein Näherlebnis Spaß macht und du auch für kleinere Projekte oder Flickarbeiten deine Nähmaschine rausholst und einsetzt, möchte ich in diesem Beitrag drei Grundsätze an die Hand geben, mit denen das Loslegen sehr viel leichter gelingt! Denn die richtigen Basics helfen für einen nachhaltigen Näherfolg!
Wenn du bereits Erfahrung hast, kannst du vielleicht ja nochmal nachlesen, ob dir nicht der ein oder andere Punkt dabei helfen kann, deine Basics aufzufrischen oder wiederkehrende Problem auszumerzen.
Auch ich habe mal bei Null angefangen und ich erinnere mich noch gut daran, wie ich das erste Mal vor dieser Nähmaschine saß. Das kam vollkommen unverhofft. Eine liebe Freundin mistete aus und da sie seit Ewigkeiten ihre Nähmaschine nicht mehr benutzt hatte, sie wohl auch rumzickte und der Keller aus allen Nähten platzte, hat diese Freundin mich gefragt, ob ich die Maschine haben möchte...so kam ich an das gute Stück!
Noch heute bin liebe ich diese Maschine. Sie ist sehr schlicht und hat wenige Programme. Verwirrungsfaktor also sehr gering. Wie legt man denn nun los, wenn man so gar keine Ahnung hat??? Ich schwöre euch, bis dahin saß ich noch nie vor einer Nähmaschine, habe nie ein Nähmaschinen-Fußpedal betätigt und dennoch konnte ich loslegen, denn ich habe einen wichtigen Schritt beachtet: die Bedienungsanleitung. Das ist mein erster wichtiger Rat an alle Nähanfanger oder an alle, die sich eine neue Nähmaschine zulegen:
DIE BEDIENUNGSANLEITUNG IST DEIN FREUND!
Kein Kurs der Welt wird es euch abnehmen können, zumindest einmal in diese Anleitung zu blicken. Kein Kurs ist zugeschnitten auf genau deine Nähmaschine und es gibt tausende Modelle. Niemand kann es dir abnehmen, dass du deine Maschine kennst. Dein guter Freund - damit meine ich deine Gebrauchsanleitung - gibt superviel Auskunft über:
den Aufbau deiner Nähmschine und ihrer Bestandteile, z.B. wo kommt die Nadel rein? Wo wird die Unterfadenspule eingesetzt?
die Funktionen deiner Nähmaschine, also an welchen Schrauben oder Rädchen du drehen musst oder kannst, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen
welche Nadeln und Garne verwendet werden sollten
welches Nähfüßchen/ Zubehör wozu eingesetzt wird
verschiedene Sticharten und deren Verwendung
verschiedene Techniken wie Kräuseln, Smoken, etc.
Wartung und Pflegehinweise, die wichtig für eine möglichst lange Lebensdauer deiner Nähmaschine sind, dir aber auch bei Problemen helfen, z.B. wenn sich Fadensalat gebildet hat
Problembehandlung, zahlreiche Tipps, was die Ursache für Fadensalat, ein unschönes Stichbild etc. sein kann
Meist sitzt man ja alleine am Nähtisch aber wenn du meinen ersten Rat beherzigst und du zumindest die Bedienungsanleitung parat hast und kennst, ist es fast so, als säße dort auch ein Freund.
Ein zweiter wichtiger Schritt ist außerdem, je nach Projekt angepasst nähen zu können. Kein Stoff reagiert immer gleich. Kein Garn reagiert immer gleich. Das ist ein etwas kompliziertes Zusammenspiel. Wie kannst du das erleichtern? Ganz einfach:
MACH EINE PROBENAHT!
Was hab ich mich am Anfang geärgert, als ich mich von durch Fadenschlingen und Fadensalat gekämpft und über ruinierte Nadeln und zerstörten Stoff geweint habe. Und warum? Weil ich keine Probenaht gemacht habe! Du kennst das auch? Tja, Mit einer Probenaht hätte ich mir viel Ärger erspart und weniger Stoffe verhunzt, weniger Garne verschwendet, weniger Frust gehabt und sehr viel Zeit gespart!
Dabei musst du nicht jedes erdenkliche Stichmuster austesten, sondern genau das, was du eben benötigst. Woher du weißt, welches Stichmuster du benötigst? Schau mal in deine Bedienungsanleitung ;-)
Für eine passende Probenaht gehst du am besten folgendermaßen vor:
Nimm ein Eck oder Reststück des gewählten Stoffs.
Wähle dein Stichmuster aus
Wähle die passende Nadel für deinen Stoff und das passende Garn
Ober- und Unterfaden sollten immer die gleiche Garnqualität haben
Probier das gewählte Stichmuster auf dem Stoff aus, den du nutzen willst. Dabei sollte der Stoff doppelt liegen.
Bist du mit dem Ergebnis zufrieden, kann es weitergehen!
Und zu guter Letzt:
HOL DIR HILFE!
Wenn ich sage, die Bedienungslanleitung ist dein Freund, dann will ich damit ganz sicher nicht sagen: mach das alles alleine, nur du und deine Bedienungsanleitung. Sie löst natürlich nicht alle Probleme und beantwortet nicht alle Fragen. Sich also Unterstützung zu holen ist nie verkehrt! Mach dir doch eine kleine Näh-Kontakte Liste! Ob es eine näherfahrene Freundin, ein Kurs oder der Stoffladen in deinem Wohnort, ist dabei egal. Bist du vielleicht in einer Näh-Community, hast du wöchentlichen Nähtreffs in deiner Nähe? Oder eine Online-Nähgruppe?
Sprich auch mich gerne an, wenn du mehr zum Einstieg mit der Nähmaschine wissen willst oder buche ein Coaching mit mir. Ich habe dir hier meine 3 Tipps zum leichteren Nähstart noch einmal zusammengefasst und in kleine Aufgaben übersetzt. Hake sie ab und du bist einen großen Schritt vorangekommen.
Du wirst bestimmt überrascht sein, wie hilfreich diese 3 Tipps sind, auch wenn du vielleicht schon eine einigermaßen gerade Naht hinbekommst.
Ein gutes Näherlebnis bedeutet auch möglichst wenig Frust. Nur dann wirst du künftig immer öfter deine Nähmaschine nutzen und deine Kleidung flicken, denn du weißt, welche Basics dir beim Loslegen helfen. Ein nachhaltiger Erfolg! Viel Spaß dabei!
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